Aus dem Süden Kroatiens bis Venedig, dann auf die Fähre nach Griechenland.

Samstag 3.10.20
Ein entspannter Tag auf dem Campingplatz Rogac in Kroatien. Wir schreiben mal wieder Blog und sortieren Fotos. Draußen tobt der Wind "Yugo" in heftigen Böen. Die kleine bunte Katze, die wir Spot getauft haben, weicht uns nicht von der Seite. Am Abend laufen wir noch in den kleinen Ort Slano zum Supermarkt. Das Meer wird aufgepeitscht und die Gischt spritzt zum Teil zwei Meter hoch. Selbst eine supergroße Hochsee-Yacht sucht sich einen geschützten Ankerplatz in der Bucht. Wir warten gespannt, ob aus dem Sturm noch ein Gewitter mit Regen wird, doch noch ist alles trocken. "Yugo" bläst zwar heftig, aber im Vergleich zu seiner Schwester "Bora" ist er angenehm warm…und kein Regen fällt aus den dicken dunklen Wolken.
Samstag 4.10.20
Als wir am Morgen wach werden, ist nichts mehr von dem heftigen Wind zu spüren, der die letzten zwei Tage getobt hat. Die Sonne brennt vom Himmel und das Meer liegt ganz ruhig und klar ein paar Meter vor uns. Schnell ist die Entscheidung getroffen: Hier bleiben wir noch einen Tag. Wir genießen die Sonne und machen nichts! Außer die Katze zu knuddeln…
Samstag 5.10.20
Jetzt heißt es aber Aufbruch! Entlang der Küstenstraße fahren wir noch ein letztes Mal Richtung Süden. Wir erreichen unser Ziel Dubrovnik gegen Mittag. Mal wieder haben wir über Park4Night ein Plätzchen herausgesucht. Direkt am Meer stehen wir auf der gegenüberliegenden Seite der Landzunge, auf der die Altstadt liegt. Hier am Strand hat sogar noch eine kleine Bude auf. Die erste seitdem wir in Kroatien sind und die Duschen funktionieren sogar, wenn auch etwas eigenwillig. Beim Ausprobieren der Hundedusche führt der Duschschlauch einen wilden Freudentanz auf ;)
Ca. 30 Minuten geht es nun mit dem Fahrrad zuerst steil bergauf, dann auf der anderen Seite wieder bergab, bis wir die Altstadt erreichen. Ringsum von einer dicken Mauer und Türmen geschützt, liegt sie direkt vom Meer eingesäumt. Auch hier ist recht wenig los (keine Kreuzfahrtschiffe) und so schlendern wir zum Teil alleine durch die symmetrisch angelegten Gassen. Lange sitzen wir am Wasser bei den Angler*innen. Meist haben sie nur kleine Fische an der Leine, die sie dann den bereits wartenden, inzwischen schon fetten und eigentlich nicht mehr hungrigen Katzen (mehr zum "spielen") überlassen. Am Abend ist schon etwas mehr los, doch wir haben genug und machen uns auf den Heimweg.
Samstag 6.10.20
Nach einer sehr ruhigen Nacht, einem tollen Blick beim Öffnen der Rollos und strahlend blauem Himmel, stört an diesem Morgen nur Eins: Unglaublich viel Müll am Hundestrand direkt vor uns. Es macht uns nachdenklich und traurig, wie viel Müll wir immer wieder sehen. Im Baltikum war alles immer sehr sauber, viel sauberer wie/als (Gruß an Kati) bei uns. Doch je südlicher wir kommen, umso weniger Bewusstsein scheint dafür vorhanden zu sein, wie wichtig es ist unsere Umwelt zu schützen. Schade, doch was können wir zwei Touristen da schon bewirken? Naja, wir können ja mal klein anfangen. Aus irgendeiner Kiste kramen wir noch ein paar 1x-Handschuhe und bewaffnen uns mit Müllsäcken. Nach ca. einer halben Stunde ist der Strand sauber und die beiden Säcke randvoll. So konnten auch wir einen kleinen Beitrag leisten.
Wir genießen noch unser Frühstück mit Blick auf den sauberen Hundestrand. Ein gutes Gefühl!
Dann ziehen wir auch schon wieder weiter. Es geht zurück Richtung Norden. Auch wenn wir einige Reisende getroffen haben, die auf dem Landweg nach Griechenland wollen, wir gehen auf Nummer sicher und nehmen die Fähre von Italien. Doch ein paar Stops legen wir noch ein, auf dem Weg dorthin.
Heute geht es nach Orebic. Wir fahren wieder bei Ston auf die Halbinsel, diesmal aber immer weiter der kleinen Straße folgend. Uns bietet sich ein toller Blick auf das Bergpanorama. Herrlich sieht das türkisene Wasser zusammen mit den grünen Hängen aus. Entlang von Weinreben, die hier nicht so ordentlich in Reih und Glied gepflanzt werden wie bei uns, und unzähligen Wein-Shops, führt uns die Straße bis in den kleinen Ort Orebic. Heute sind wir zu faul, um diesen noch anzuschauen. Uns reicht der Blick auf die Boote, die im Hafen liegen und die Fähre, die selbst jetzt im Dunkeln noch fleißig Autos zwischen hier und der Nachbarinsel hin und her transportiert. Außerdem muss Sven zunächst einmal in Hungerstreik treten, um seine schlechte Laune (wegen den falschen Kommentaren meinerseits) kundzutun. Der heftige Wind hat die schlechte Stimmung jedoch wieder weggeblasen, bis wir ins Bett gehen.
Samstag 7.10.20
Der Morgen zeigt sich grau in grau. Immer wieder beginnt es etwas zu regnen. Wir spazieren trotzdem eine kleine Runde durch das schöne Städtchen Orebic. Durch hübsche Gässchen und vorbei an zahlreichen, jetzt am Morgen und vielleicht auch in der Nebensaison geschlossenen Restaurants. Da es weiter regnet, beschließen wir zuerst unseren Blog und die Fotos in einem kleinen Café mit Wifi, direkt am Fähranleger, hochzuladen. Danach geht es mit der Personenfähre auf die benachbarte Insel. Das Städtchen Korcula sieht schon von Weiten traumhaft aus: Wie Dubrovnik, nur in klein, ist es vom Meer umsäumt und die Altstadt von einer dicken Ringmauer umgeben. Leider wird der Regen immer stärker. Doch wir lassen es uns nicht nehmen, ein bisschen durch die wunderschönen Gässchen zu spazieren, die alle hinauf zur in der Mitte liegenden Kirche führen. Oben angekommen besteigen wir den Glockenturm. Das erste Stück führt über eine verdammt enge Wendeltreppe, die mir ein sehr ungutes Gefühl macht, da man gerade so durchpasst. Ich habe wirklich sehr mit meiner Platzangst zu kämpfen. Der Zweite Teil hingegen ist ganz nach meinem Geschmack. Dafür bekommt Sven jetzt ganz weiche Knie, da die Treppe nun am Innenrand des Turmes entlang führt und man in der Mitte weit nach untern blicken kann. Oben angekommen führt ein sehr schmaler Balkon einmal um den Turm herum. Wir stehen im Regen und erfreuen uns an der Aussicht (und hoffen, dass nicht ausgerechnet jetzt die großen Kirchturmglocken direkt hinter uns läuten). In einem kleinen Restaurant essen wir noch einen kleinen Salat (für großes Geld) ehe wir die Fähre zurück nach Orebic nehmen.
Jetzt geht es weiter und wir fahren auf die andere Seite der Halbinsel nach Trbanje. Von hier aus geht die Autofähre nach Ploce aufs Festland. Der Regen treibt uns voran und so fahren wir noch am Abend bis Höhe Sibenik zurück. Wir entkommen dem Regen und fahren in der "blauen Stunde" zwischen beeindruckenden dunklen Bergketten hindurch. Zum ersten Mal seit Wochen sind wir auf der Autobahn unterwegs und erstaunt, wie schnell wir im Vergleich zur Jadranska Magistrale (Küstenstraße) vorankommen. Bei der Raststätte kurz vor der Ausfahrt Sibenik ist aber Schluss für heute. Wir parken direkt hinter der gut beleuchteten Tankstelle und schlafen gut.
Samstag 8.10.20
Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne und so stehen wir wieder einmal vor der Frage, welche der zahlreichen Optionen wir wählen sollen. Uns wird schnell klar, dass wir nicht beide Nationalparks mit Wasserfällen besuchen möchten. Zum Einen sind die Eintrittsgelder enorm hoch, zum Anderen scheinen sie sich doch zu ähneln. Wir beschließen Krka-Nationalpark auszulassen und uns dafür den Plitvice-Nationalpark anzusehen. Wir machen also noch etwas Strecke Richtung Norden. Mal wieder finden wir über Park4Night ein tolles Plätzchen. Nena's Bed&Breakfast liegt im Nationalpark am laut tosenden Fluss. Hier können wir auf dem Parkplatz übernachten und sind umgeben von Natur. Während Sven schonmal ein bisschen läuft und einen Blick auf den großen Wasserfall wirft, sitze ich in der Sonne uns entspanne.
Neben uns parkt noch ein Kombi aus Großbritannien. Am Abend spricht uns ein Dread-Head-Pärchen an, ob wir ihnen Starthilfe leisten können. Schnell kommen wir ins Gespräch. Die beiden sind mit dem Kombi unterwegs und schlafen auch darin. Jetzt sind sie aber auf dem Weg zu einer Kommune in Italien, wo sie mithelfen werden und sie sagen: Sie müssen mal raus aus dem Auto. Er kommt aus Schottland, Sie ursprünglich aus Griechenland, und beide leben im kalten Edinburgh. Und natürlich wollen auch die zwei nach Griechenland. Und auch sie waren an der Soca in Slowenien. Wir entdecken viele Gemeinsamkeiten, die zwei sind uns unglaublich sympathisch und wir sitzen noch lange in der Kälte und trinken warmen Tee. Achso und nebenbei suchen wir erstmal die Batterie unseres WoMos, was uns nur mit Bedienungsanleitung gelingt. Am Ende sind wir wieder schlauer und wissen jetzt, wie man direkt vom Motorblock aus überbrücken kann.
Leider müssen die Beiden dann auch weiterziehen und vor allem ihr Auto bewegen. Das ist immer etwas schade, wenn man am Reisen ist, man trifft nette Leute, doch leider nie für lange. Aber wir tauschen mal wieder Nummern aus und wer weiß, vielleicht trifft man sich "somewhen" (Denglish)wieder.
Samstag 9.10.20
Eiskalt! War diese Nacht im WoMo. Hier auf 700 Metern fallen die Temperaturen doch schon deutlich. Am Morgen zeigt unser Thermometer im WoMo 9 Grad. Nach dem Frühstück schlüpfen wir in unsere Wanderschuhe und machen uns auf. Eigentlich kostet der Eintritt in den Nationalpark 30 Euro pro Person. Doch da wir ja schon drin sind und durch einen kleinen Seitenzugang hinab steigen, sparen wir uns diese. Nach nur wenigen Metern blicken wir schon auf den höchsten Wasserfall des gesamten Parks. Ca. 80 Meter ist dieser hoch und unglaublich schön. Kaum zu glauben, dass das das kleine Flüsschen ist, was sich an unserem Übernachtungsplatz entlang schlängelt und sich hier in die Tiefe stürzt. Ganz schön laut ist es hier unten und feucht von der Gischt. Der Weg führt immer weiter durch die Schlucht und wir wandern auf Holzstegen entlang von türkisblauen Wasserbassins und immer wieder vorbei an Wasserfällen. Sehr beeindruckend und absolut eine Empfehlung!
Am Nachmittag geht es dann auch schon wieder weiter. Wir sind etwas nervös, als wir im Dunkeln Richtung slowenischer Grenze fahren. Da wir aus einem Risikogebiet kommen und wir befürchten, dass der Übertritt nicht mehr so einfach ist, legen wir uns schon die passenden Worte zurecht. Als wir an der Grenze ankommen will der Beamte aber nicht einmal unsere Pässe sehen. Er schaut uns beide an und fragt ob wir zu zweit unterwegs sind und lässt uns dann passieren. Hallo Slowenien!
Mit nur einem funktionierenden Frontscheinwerfer fahren wir noch ein paar Kilometer auf der sich schlängelnden Landstraße und beschließen dann lieber ein Nachtlager auf einem kleinen Stellplatz bei einer Pension aufzuschlagen.
Samstag 10.10.20
Der Morgen beginnt mit einer Dusche, Wäsche waschen und frühstücken. Auf dem Stellplatz haben wir super W-Lan und machen uns im Internet schlau. Wir wollen die Fähre nach Griechenland zunächst gleich buchen, sind dann aber doch unsicher ob es nicht vielleicht vor Ort günstiger ist. Zudem gibt es anscheinend die Möglichkeit Camping-on-Board zu machen, doch das ist online irgendwie nicht buchbar. Auch die Onlineregistrierung, die für die Einreise nach Griechenland notwendig ist, können wir erst machen, wenn wir die Fähre gebucht haben. Also fahren wir unverrichteter Dinge weiter.
An der gut bewachten Grenze nach Italien ziehen uns die Beamten mal wieder raus. Sie checken allerdings nur unsere Dokumente und schon dürfen wir auch in dieses Land einreisen. In Venedig suchen wir noch den Ticketschalter für die Fähre zwischen großen Kraftwerken und dem Industriehafen, dieser öffnet allerdings erst wieder übermorgen. Also fahren wir auf den Campingplatz direkt gegenüber des Fährableger, bestaunen die riesigen vorbeifahrenden Schiffe, quatschen mit unseren Nachbarn (die auch nach Griechenland wollen) und ich telefoniere in die Heimat.
Samstag 11.10.20
Regen und Sturm. Dementsprechend ist auch die Stimmung. Heute können wir uns selber/gegenseitig nicht leiden (…), haben aber auch keine Möglichkeit, uns richtig aus dem Weg zu gehen… Ein nicht so schöner Tag im WoMo. Erst am Abend kriegen wir die "Kurve".
Samstag 12.10.20
Es ist aufgeklart und auch wir sind wieder besser drauf. Am Morgen fahren wir mit den Rädern zum Ticketschalter. Doch trotz großem Zettel mit den Öffnungszeiten, hat er nicht geöffnet. Schöner Scheiß!
Also machen wir doch alles online. Camping an Board ist auf unserem Schiff leider nicht möglich. Wir sind erstaunt darüber, dass die Tickets direkt bei der Fährgesellschaft teurer sind als in einem Onlineportal und buchen daher dort. Es scheint alles geklappt zu haben, wir bekommen eine Buchungsbestätigung, per PayPal wird bezahlt, doch erst wenn wir unsere richtigen Fährtickets in der Hand halten können wir es wirklich glauben. Auch die Onlineregistrierung/Einreiseprotokoll können wir nun machen.
Den Rest des Tages nutzen wir mal wieder zum Waschen, Putzen und Schiffe gucken.
Samstag 13.10.20
Heute haben wir einen richtigen Lauf. Am Morgen fahren wir noch einmal an den Fährticketschalter und wir haben Glück, diesmal ist er geöffnet und wir bekommen endlich unsere Tickets. Wir können auch direkt einchecken, sodass wir morgen direkt auf die Fähre fahren können. Wir sind überglücklich, dass endlich alles geklappt hat. Also gleich weiter zu unserem nächsten To-Do. Wir müssen noch die Birne eines unserer Scheinwerfer austauschen (diesmal der rechte). Allerdings trauen wir es uns heute selbst zu. Gleich die erste Tankstelle, die wir ansteuern, verkauft die passende Birne. Der Tankstellenwart ist sehr hilfsbereit und schon 15 Minuten später leuchtet der Scheinwerfer wieder. Premiere für uns. Stolz ziehen wir weiter.
Wir wollen noch ein paar Snacks für die lange Fährfahrt einkaufen. Doch die Suche nach dem nicht wirklich gut ausgeschilderten Aldi, soll heute die größte Herausforderung darstellen. Nach ca. 45 Minuten Suche geben wir es ins Navi ein. Direkt hinter der Tankstelle, an der wir dir Birne gekauft hatten, hatte er sich versteckt. Leider haben wir in alle anderen Himmelsrichtungen gesucht…
Als Sven nach dem ausgiebigen Aldi-Einkauf (es gibt interessante und auch bekannte Produkte zu entdecken) den Wagen zurückbringt, wird er von einem Mann in einem Security-Fahrzeug angesprochen, das schon die ganze Zeit auf dem großen Parkplatz seine Runden dreht. Als der Mann merkt, dass Sven kein italienisch spricht, hält er ihm einen Zettel auf englisch unter die Nase. "Auf dem Parkplatz gehen Diebe um und während dem Einkauf sollte besser eine Person im Wagen bleiben." Gut, dass wir davon jetzt, nach unserem Langen Einkauf erfahren. Etwas später, als wir gerade losfahren wollen, hält vor uns ein Lieferwagen mit polnischem Kennzeichen an. Ein junger Mann steigt aus und geht zügig auf unser WoMo zu. In der Hand hält er einen großen Schraubenschlüssel. Als er uns im Fahrerhaus sitzen sieht, stoppt er kurz und ich meine eine Veränderung in seinem Gesichtsausdruck wahrnehmen zu können. Er wirkt enttäuscht und geht wesentlich langsamer weiter auf uns zu. Reflexartig verriegeln wir erst einmal alle Türen. Er kommt zu Sven ans Fahrerfenster und fragt in gebrochenem Englisch nach irgendeinem Werkzeugteil. Uns ist die Sache nicht geheuer und wir sagen, dass wir so etwas nicht haben. Dann geht er zügig zurück zu seinem Wagen und fährt ein paar Parkplätze weiter. Wir sehen, dass er wenig Luft in einem der hinteren Reifen hat. Wir sind uns unsicher was wir tun sollen und ob wir dem Security Bescheid geben sollen. Da wir aber niemanden falsch verdächtigen wollen und das Security-Auto gerade nicht zu sehen ist, lassen wir es. Entweder hat er ja tatsächlich nur einen Platten oder vielleicht ist das seine Masche Autos aufzubrechen. Was meint ihr?
Nach dieser Erfahrung ist unseren Entscheidung gefallen; wir werden auch unsere letzte Nacht in Italien auf dem sicheren Campingplatz verbringen. In dieser Nacht und in dieser Gegend wollen wir dann doch nicht frei stehen. Außerdem haben wir mittlerweile erkannt, dass die einzigen freistehenden "Camper" hier im Hafengebiet professionelle Damen sind, die auch während Corona rege besucht werden.
Samstag 14.10.20
Heute geht es endlich los! Am frühen Morgen packen wir noch die letzten Dinge in unsere großen Rucksäcke (Schlafsack, Spiele, Essen, Laptops) und machen uns auf zum Fährhafen. Es ist wenig los und so sind wir schnell hineingefahren und parken in der noch kleinen Schlange. Während wir gerade frühstücken wollen, geht es auch schon weiter zur Grenzkontrolle. Schnell räumen wir unsere Teller und das Essen notdürftig zusammen, denn obwohl noch einige Stunden Zeit ist bis zur Abfahrt, wird es jetzt plötzlich hektisch. Ich muss aussteigen und in einem kleinen Häuschen nebenan durch ein Durchleuchtungsgerät wie am Flughafen laufen. Sven bleibt im Fahrzeug sitzen und muss nur seinen Pass zeigen. Trotz der wenige Autos wirken die zahlreichen Grenzbeamten recht chaotisch und unorganisiert. Wenige Minuten später fahren wir in den Bauch des Schiffes und werden in unsere Parkreihe eingewiesen. Dann geht es auch schon an Deck. Anschließend füllt sich die Fähre mit Lastwägen. An die Autos kommt man während der gesamten Fahrt nicht heran und so haben wir allerlei gepackt für über 30 Stunden Fahrt. Wir haben nur "Deckpassage" gebucht, also weder einen Schlafsessel noch eine Kabine. Wegen der Fotos im Internet erwarten wir ungemütliche Sitzreihen. Wir fragen einen Mitarbeiter, wo denn die Deckpassage ist. Er zeigt nur müde nach oben. Dort angekommen sind wir super happy, als wir eine große Lounge betreten. Überall gibt es kleine Sitzgruppen mit jeweils einem Sofa. Jeder von uns reserviert sich eines davon am Fenster. Von der Decke hängen Scheinwerfer und Lautsprecher, in der Mitte gibt es eine kleine Tanzfläche und auf der Bühne steht ein schwarzer Flügel. Hier lässt es sich auf jeden Fall gut aushalten.
Samstag 15.10.20
Die Nacht war ganz passabel. Es ist relativ warm in der Lounge, die halbrunden schmalen Sofas waren nicht super gemütlich (sagt Sven) und so war der Schlaf ähnlich dem in einer unglaublich heißen Sommernacht. Wir verbringen den Tag mit Blog schreiben, Fotos sortieren, lesen, Podcast hören und Yoga machen an Deck.
Um 22 Uhr am Abend eskortieren uns endlich die Lichter vom Festland bis in den Hafen von Patras. Eine Durchsage bittet alle Passagiere zu ihren Autos zu gehen. Und dann beginnt das große Caos im Schiffsbauch. Zunächst einmal lassen alle LKW-Fahrer ihren Truck laufen, der Bauch des Schiffes füllt sich schnell mit Abgasen und es wird laut. Die Rampen, um nach unten zur Ausfahrt zu gelangen, sind noch geschlossen und so gibt es nur eine handvoll kleiner Luken, durch die frische Luft hereinströmt. Ich bekomme Platzangst und Panik. Wir stehen ganz hinten und müssen sowieso noch ewig warten, bis all die Trucks hinausgefahren sind. Also harren wir an einer Luke aus und schnappen nach frischer Luft. Als wir endlich rausfahren können geht alles sehr schnell: die Grenzbeamten wollen das PLF und den Einreise-QR-Code sehen. Wir werden zu einer Beamtin ca. 200 Meter weiter geschickt und diese schickt uns dann wieder 200 Meter weiter direkt zum Coronatest. Dort werden wir gebeten auszusteigen, schnell bekommen wir einen Abstrich genommen und schon dürfen wir Griechenland betreten. Für 24 Stunden sollen wir in Selbstquarantäne am zuvor angegebenen Ort (Campingplatz) bleiben und wenn wir innerhalb dieser Zeit keine Info bekommen ist alles gut.
Endlich geschafft: Wir sind in Griechenland!
Da es schon dunkel ist und uns die Gegend nicht sehr vertrauenserweckend erscheint, entscheiden wir uns, trotz Müdigkeit, diese Nacht nicht in hafennähe frei stehen zu bleiben, sondern doch den Campingplatz zu suchen. Glücklicher weise finden wir nach längerer Suche den noch geöffneten Campingplatz. Hundemüde aber super happy fallen wir in unser Bett im WoMo. Home sweet home!
Comments