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#004 Abschleppdienst, Inselsauna & Mondlandschaft

Autorenbild: Ein Jahr voller SamstageEin Jahr voller Samstage

Von Lettland nach Estland.



Samstag 15.8.20

Der erste Tag auf unserer Reise, an dem wir an einem Ort verweilen. Auf dem Campingplatz Imantes bei Labrags sind wir gestern angekommen. Für uns der perfekte Ort um zu verweilen. Wir stehen auf einer Wiese oberhalb der Steilklippen mit Blick aufs Meer. Dieser Teil Lettlands nennt sich die "wilde Küste". Er ist geprägt von viel Natur und nur wenigen Touristen.

Wir schreiben unseren Blog, sortieren Fotos, spielen Wickingerschach, Schwimmen im Meer, spazieren am Strand und schauen von unseren Hängematten aus der Sonne zu, wie sie langsam über dem Meer untergeht.

Samstag 16.8.20

Wir verbringen den Tag nicht viel anders, als den gestrigen. Es tut gut mal nichts zu tun und nicht unterwegs zu sein.

Am Abend beginnt es allerdings schon wieder zu kribbeln. Wir schmieden Pläne für die nächsten Tage. Unsere Akkus sind wieder aufgeladen und wir bereit für neue Abenteuer und Entdeckungen.

Samstag 17.8.20

Der Plan war ein völlig anderer.

Wir räumen unseren Platz der letzten Tage und frühstücken noch ganz entspannt im Restaurant auf dem Campingplatz. Dann ziehen wir weiter. Eine Moorwanderung sollte unser nächstes Ziel sein. Auf dem Weg fällt uns ein seltsamer Geruch in unserem WoMo auf. Wir denken es sei Öl und glauben es kommt bestimmt daher, dass Sven kurz vor der Abfahrt das Motoröl aufgefüllt hat und vielleicht ein Tropfen daneben gelandet sei. Der Geruch wird allerdings immer mehr statt weniger. Auf einer Landstraße halten wir dann doch an einer Bushaltestelle, weil wir etwas verunsichert sind. Uns tatsächlich! Eine ölige Flüssigkeit tropft an verschiedenen Stellen aus dem Motorblock auf den Asphalt. Scheiße! Wir haben zwar keine Ahnung von Autos und Motoren, aber gut ist das auf keinen Fall. Wir beschließen noch die zwei weiteren Kilometer bis zum nächsten Ort Tukums zu fahren. Dort halten wir gleich am Ortseingang neben einem Autohändler, an einem Sportplatz. Und was mache ich in einer Notsituation. Klar, Mama und Papa anrufen. In diesem Fall natürlich Papa, schließlich ist er derjenige, der sich mit Autos auskennt. "Nicht gut!" ist auch hier die Antwort. Wir telefonieren also mit unserer deutschen Versicherung. Diese versichert uns, einen Abschleppdienst zu rufen, der uns in die nächste Werkstatt bringt. So ein Mist! Dass wir irgendwann auf unserer Reise mal die ein oder andere Werkstatt von innen kennenlernen würden, damit hatte ich schon gerechnet. Aber jetzt schon. Naja, was solls.

Die nächsten 2,5 Stunden passiert nichts. Wir bekommen zwei verwirrende SMS auf polnisch, die natürlich weder wir, noch die Passanten verstehen.

Um uns herum werden die Parkplätze allmählich voller. Auf dem Fußballplatz findet ein Spiel statt, zu dem zahlreiche Zuschauer kommen. Auch neben uns parkt ein Auto und ein älterer Mann steigt aus. Er mustert uns und schaut etwas fragend, weil unser WoMo ziemlich schräg steht und damit gleich zwei Parkplätze blockiert. Wir erklären ihm unser Problem und er bietet uns an gemeinsam mit Sven zu einer Werkstatt zu fahren. Gerne nehmen wir sein Angebot an.

Sven ist noch nicht richtig ins Auto eingestiegen, da überkommt mich ein seltsames Gefühl. Fangen so nicht die meisten Horrorfilme an? Eine Notsituation und die Protagonisten trennen sich. Kurz schiebe ich einen Film und frage mich, ob der Mann tatsächlich gute Absichten hat. Ich beruhige mich damit, dass er bestimmt gewollt hätte, dass ich mit ihm mit fahre, wenn er irgendwelche Absichten gehabt hätte. Zum Glück dauert es nicht lange und schon nach ca. 10 Minuten tauchen die Beiden wieder auf. Leider hat die Werkstatt hier schon zu, doch Sven konnte noch eine Visitenkarte abgreifen. Auf dem Hof der Werkstatt stehen viel Transporter, also hoffen wir, dass wir dort morgen geholfen bekommen.

Eine weitere halbe Stunde später bekomme ich dann einen Anruf von einem lettischen Abschleppunternehmen. Wir geben die Maße unseres WoMos an und sind wieder voller Hoffnung, dass bald ein Abschleppdienst kommt.

Auf dem Fußballplatz läuft inzwischen das Spiel und die Fans jubeln und singen. Wir sind froh, dass uns das ganze hier passiert. In der Zivilisation und nicht abseits von aller Hilfe.

Zwei weitere Stunden passiert nichts. Wir machen es gerade auf unserem Bett bequem und haben die Hoffnung aufgegeben, dass uns heute noch jemand abschleppen wird. Draußen wird es langsam dunkel. Da kommt doch noch ein Abschlepper angerollt. Der freundliche Fahrer erklärt uns, dass es Diesel sei, der da aus unserem Motorblock tropft. Schnell hat er uns auf seinen kleinen LKW geladen und fährt uns zu der Werkstatt, die Sven vorher besucht hatte. Wir sind auf der einen Seite beruhigt, dass wir jetzt Hilfe bekommen, auf der anderen Seite etwas aufgeregt, weil wir nicht wissen, wie sicher es auf dem Werkstattgelände über Nacht sein wird.

Die Werkstatt ist gerade einmal zwei Straßen weiter und so erreichen wir nach kurzer Fahrt das Gelände. Naja fast, das Tor ist zu. Ein älterer rundlicher Mann kommt mit fragendem Gesicht auf uns zu. Security. Er muss seinen "Boss" anrufen und fragen, ob wir auf dem Gelände übernachten können. Sven telefoniert kurz mit dem "Boss". Ganz unverhofft bietet dieser uns Strom an und fragt, was wir denn noch brauchen. Der Mann vom Abschleppdient lädt uns also wieder von seinem LKW. Der freundliche, deutsch sprechende Securitymitarbeiter zeigt uns die Toilette und den Kaffeeautomaten. Draußen hat er ein Schälchen mit Katzenfutter aufgestellt. Er erzählt, dass nicht nur Katzen, sondern auch Igel nachts vorbeikommen. Nach einer gemeinsamen Zigarette und einer netten Unterhaltung geht es für uns ins Bett. Wir sollen uns melden, wenn wir irgendetwas brauchen. Er ist sowieso die ganze Nacht wach.

Und wir hatten Angst vor einem unsicheren Schlafplatz …

Samstag 18.8.20

Gleich um 8:15 Uhr steht unser WoMo in der Werkstatt. Es sei nur ein kleines Problem. Die Schelle einer Dieselzuleitung hatte sich gelockert. Ein paar Handgriffe und 50€ und wir waren wieder on tour.

Jetzt war genau der richtige Zeitpunkt für Natur. Die Moorwanderung, die wir gestern machen wollten, wartete auf uns. Im Kemeru Nationalpark geht es zuerst durch einen Pinienwald, ehe sich kilometerweite Moorlandschaft vor uns erstreckt. Auf schmalen Holzstegen laufen wir einige Kilometer durch diese bizarre Landschaft. Der weiche, schlammige Boden ist bedeckt von Moosen und Gräsern und man hört eine Unmenge an Bienen summen. Kleine Seen und Tümpel schimmern rot-schwarz. Das Highlight ist der Aussichtsturm, von dem aus man einen tollen Blick über die gesamte Kulisse hat.

Wir fahren weiter an den Slokas See. Die Natur und Stille tut uns gut nach all der Ungewissheit und Sorge am gestrigen Tag. Wir übernachten hier.

Samstag 19.8.20

Gleich am Morgen brechen wir auf nach Riga. Auf der Fahrt wird uns klar, dass unser WoMo weiterhin nach Diesel riecht und auch weiterhin tropft. Wir sind niedergeschlagen und genervt, beschließen aber uns heute nicht mehr darum zu kümmern und lieber die Stadt zu erkunden.

Auf der App Park4Night haben wir mehrfach gelesen, dass anderen Campern in Riga der Bus aufgebrochen wurde. Deshalb haben wir uns für einen Campingplatz entschieden. Auf der Insel Kipsala stehen wir bei "Camping & Yachts " direkt am Flussufer und blicken auf die Skyline.

Am Nachmittag radeln wir über eine viel befahrene Straße über den Fluss in die Altstadt. Schöne Häuserzeilen und kleine Gässchen haben einen besonderen Flair und wir lassen uns treiben. Gerne hätte ich in ein paar kleinen Lädchen ein bisschen gebummelt, doch hier gibt es nur die ganz gewöhnlichen 0-8-15 Läden, die man bei uns auch kennt. Bars und Kneipen gibt es dafür umso mehr. Die Qual der Wahl beschäftigt uns auch eine ganze Zeit, ehe wir uns dann bei einem indischen Restaurant niederlassen und das gute Essen genießen.

Samstag 20.8.20

Das Diesel-Problem will einfach nicht aus unseren Köpfen und so rufe ich gleich am Morgen bei einem Fiat-Händler hier in Riga an. Wir bekommen einen Termin um 16 Uhr.

Das heißt wir haben noch genug Zeit, um uns Europas größten Markt anzusehen. Dieser liegt direkt neben der Altstadt und findet in und um vier alte Zeppelinhallen statt. Diverse Lebensmittel, Haushaltswaren und etwas Kleidung wird angeboten. Wir schlendern vorbei an bunten Ständen und staunen. Zeit für ein Frühstück. Ein paar salzige und süße Teilchen landen in unseren Mägen. Im Moment bin ich total im Zimtschneckenfieber. Die machen sie hier nämlich richtig gut und tatsächlich esse ich hier auf dem Markt die bisher beste auf unserer Reise. Für nur 70 Cent decken wir uns mit verschiedenem Gemüse ein und auch ein Käse und Himbeeren nehmen wir mit.

Wir sind guter Dinge als wir zum Fiat-Händler aufbrechen. In dem riesigen Autohaus kommen wir gleich dran und unser WoMo landet innerhalb von nur wenigen Tagen schon zum zweiten Mal in der Werkstatt. Uns wird gesagt, dass es ca. eine Stunde dauern würde und sie uns anrufen, wenn es fertig sei. Wir machen also einen Spaziergang im Wäldchen auf der anderen Straßenseite. Als wir uns bei einer kleinen Kirche auf einem Hügel niederlassen, sehen wir unser WoMo vorbeifahren. Wir sind weiterhin bestärkt und deuten es als ein gutes Zeichen von Professionalität, dass die Mechaniker eine Probefahrt machen. Als wir das WoMo wieder zurück zum Händler fahren sehen, machen auch wir uns auf den Rückweg. Das Problem wurde gefunden und schon behoben. An einer Hochdruckzuleitung hatte sich irgendetwas gelöst und es musste nur nachgeschraubt werden. Das hatten die Kollegen in der anderen Werkstatt wohl übersehen. Diesmal zahlen wir sogar nur 38€.

Wir rollen vom Hof. Noch etwas unsicher, ob denn diesmal der Fehler tatsächlich gefunden wurde, aber doch zuversichtlich. Als uns auch nach längerer Strecke kein beißender Dieselgeruch in die Nase steigt und beim Fahrerwechsel an einer Tankstelle auch keine Tropfen unterm Auto zu sehen sind, sind wir überglücklich und erleichtert. Man hat doch einen anderen Bezug zu so einem Stück Blech, wenn man darin lebt.

Wir fahren weiter auf der A1 Richtung Estland. Unterhalb der Örtchens Vitrupe haben wir einen Parkplatz direkt am Meer entdeckt. Nach einer kurzen Erfrischen (na gut, es war sau kalt und eigentlich ging es eher darum sich mal wieder zu waschen) im Meer, fällt uns ein paar 100m weiter eine Strandbar auf. Ich hoffe auf Pommes und Sven auf ein Bier, doch um ehrlich zu sein kommt uns das sehr unrealistisch vor, da es schon spät ist und nur noch wenige Menschen am Strand unterwegs sind. Als wir näher kommen sehen wir einen Techniker, der gerade abbaut. Nein Moment, der baut auf! Ich bekomme Pommes, Sven sein Bier und sogar die typische Rote-Beete-Suppe, die wir schon die ganze Zeit probieren wollten. Zwei Musiker spielen lustige Musik und wir können unser Glück kaum fassen. Endlich wieder frei und unabhängig!

Samstag 21.8.20

Heute wird Strecke gemacht. Wir fahren über die Grenze nach Estland. Frühstücken auf dem Weg in Kabli am Strand und schlendern am Mittag durch Pärnu und verweilen bei einem Straßenkünstler.

Am Nachmittag sind wir in Virtsu angekommen und können ganz unverhofft direkt mit der Fähre auf die Insel Saaremaa übersetzen. Im Hauptort Kuressaare haben wir einen Platz am Yachthafen gefunden. Wir sind platt von der Fahrerei und beobachten die äußerst schick gekleideten Passanten an unserem WoMo vorbeispazieren. Irgendwie fühlen wir uns hier etwas deplatziert.

Samstag 22.8.20

Nach einer stürmischen Nacht, einem wolkenverhangenen Himmel und Nieselregen am Morgen spüren wir nichts vom Inselzauber. Der Ort Kuressaare wirkt von unserem Stehplatz aus spießig und schicki-micki. Wir geben ihm trotzdem eine Chance und laufen ins Zentrum. Direkt am Hauptplatz gibt es einen Second-Hand-Laden, den ich natürlich nicht ungesehen lassen kann. Ich stöbere und werde schnell fündig. Als ich die Verkäuferin frage, was die Teile denn kosten sollen antwortet sie mir "Everything 50 Cent." Da muss ich nicht lange überlegen. Wir gehen noch Frühstücken und sind quasi schon auf dem Rückweg, als wir vom Hauptplatz her Musik hören. Eine traditionell gekleidete Frauengruppe führt estnische Tänze auf. Wir verweilen und staunen. Auf dem Rückweg drehen wir noch eine Runde durch die Burganlage. Hier findet ein Oldtimertreffen statt. Die Automarke kennen wir nicht, vielleicht etwas russisches. Im Anschluss sind wir etwas ratlos und wissen nicht so recht, was wir tun sollen. Es regnet, ist windig und kalt. Durch Zufall finde ich auf Park4Night einen Campingplatz in der Nähe der sehr schön beschrieben wird und auf dem es eine kleine Sauna geben soll. Wir fahren hin uns sind sofort begeistert. Der Besitzer hat auf einer großen Wiese hinter seinem Haus ein Paradies geschaffen. Ein deutsche Familie spricht uns an, dass sie bereits auf der kurischen Nehrung neben uns geparkt hätten. Marion hatte recht: die Welt ist ein Handtuch. Wir freuen uns über die netten Gespräche mit Daniel, Isa und ihren drei Bullerbü-Kindern.

Im Häuschen, in dem auch WC & Dusche sind befindet sich eine winzige Sauna mit Holzofen, die der Besitzer selbst gebaut hat. Während es draußen Bindfäden regnet, sitzen wir bei angenehmen 80 Grad vor dem Holzofen. Genau das Richtige für diesen verregneten Tag. Wir rennen nackt über den Campingplatz und tanzen im Regen.

Zum Abschluss gibt es noch einen Regenbogen und fröhlich vorbeispringende Kühe auf der Wiese.

Samstag 23.8.20

Am Morgen brechen wir auf zu einer Wanderung von Insel zu Insel. Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf einer unbefestigten Straße, waten wir durch knöchel- bis hüfthohes Wasser von einer schilfbewachsenen kleinen Insel zur nächsten. Am Ende der Wanderung erreichen wir eine etwas größere Insel. Von hier aus soll ein Taxi-Boot zurück gehen. Der Platz, an dem das Boot ablegen soll, liegt allerdings auf der anderen Seite der Insel. Es stehen Fahrräder bereit, die man mieten könnte. Unter einer Telefonnummer kann man den Vermieter erreichen und sich dann eines der nicht abgeschlossenen Fahrräder nehmen. Wir haben allerdings kein Handy dabei, schließlich sind wir ja auch durchs Wasser auf diese Insel gekommen und zu anständig die Fahrräder einfach so zu benutzen. Also laufen wir. Und laufen und laufen. Vorbei an Wald, Wiese, einem Warnschild vor schwarzen Vipern, bis hin zum Bootsanlegeplatz. Von Weitem sehen wir viele parkende Autos und einige Boote im Wasser liegen. Geschafft, von hier aus fahren wir mit dem Boot zurück. Doch als wir näherkommen und auch das ganze Gelände absuchen, finden wir keine Menschenseele. Ein Süßigkeitenautomat blinkt fröhlich vor sich hin. Ich krame in meiner Tasche, doch finde nur Scheine. Scheiße!

Einem Bootsfahrplan entnehmen wir, dass das letzte Boot für heute wohl schon weg ist …

Das heißt, wie müssen den gesamten Weg über die Insel und auch durch das Wasser wieder zurück laufen. Wir sind echt genervt. Schell haben wir unseren Anstand über Bord geworfen und nehmen und einfach 2 Fahrräder. Mit den "geklauten" Rädern sind wir wesentlich schneller und finden unsere gute Laune wieder. Laut singend, fast schon überdreht und kindisch geht es zurück durchs Wasser. Als wir in die Nähe der Fahrrinne kommen, die es zu überqueren gilt, hören wir ein lautes Brummen. "Oh sieh mal da. Ein Taxi-Boot." Anscheinend haben unsere Sprachkenntnisse nicht ausgereicht, um den Fahrplan zu entschlüsseln. Macht nichts. Vermutlich hätte uns das Boot an dieser Stelle sowieso nicht rauslassen können und der eigentliche Anlegeplatz ist viel zu weit weg von unserem WoMo. Was eine Tour!

Völlig müde und platt fahren wir nach Angla und übernachten am Windmühlenpark.

Samstag 24.8.20

In der Umgebung von Angla gibt es nur wenige Häuser und als einzige Einkaufmöglichkeit ein kleiner Coop-Markt. Wir warten bis geöffnet wird, um etwas zum Frühstücken einzukaufen. Und eigentlich wollte Sven noch für die nächsten Tage zwei Sixpacks Bier mitnehmen…doch um 9:30 darf man noch keinen Alkohol kaufen…erst ab 10 Uhr. Leichte Schadenfreude bei Mo. :)

Weiter geht es dann mit der Fähre zurück aufs Festland. Nächstes Ziel ist Rummu (in der Nähe von Tallinn). Hier soll es ein teilweise überflutetes ehemaliges Sowjet-Gefängnis geben…

Wir können auf dem Gelände mit dem Camper übernachten. Eingesäumt von den Resten der Gefängnisumzäunung mit Wachtürmen und Stacheldraht, stehen wir in einer surreal anmutenden Kulisse aus einem türkisblauen Stausee, mit überfluteten Ruinen und bizarr geformten Sandbergen. In schönem Abendlicht erklimmen wir die vom Regenwasser geformten Sandhügel.

Samstag 25.8.20

Außer einem weiteren Wohnwagen befindet sich morgens noch niemand auf dem Gelände. Wir nutzen die Gelegenheit für ein bisschen Körperpflege im See. Just in time…schon kommen die ersten Besucher. Heute leihen wir uns im "adventure center" Neopren-Anzüge aus, um die überfluteten Gebäude mit Taucherbrille und Schnorchel zu erkunden. Unter Wasser bestaunen wir von Algen überwucherte Bäume und Reste der Gefängnismauer und zerfallene Betongebäude. Obwohl uns mittlerweile richtig kalt ist und es angefangen hat zu regnen, umrunden wir noch die aus dem Wasser ragenden Gebäude. Dann reicht es uns. In strömendem Regen laufen wir zurück zum Tauchcenter. Mo schlottert am ganzen Körper, zum Glück lädt uns der freundliche Mensch vom Verleih ein, zum Aufwärmen die gerade aufheizende Sauna aufzusuchen. Aitäh! Danke!

Wieder aufgetaut brechen wir später nach Tallinn auf. Dort suchen wir ein etwas außerhalb gelegenes Guesthouse mit Stehplatz auf. Per Whatsapp melden wir uns an und bekommen den Tür-Zahlencode fürs Haus. Das Guesthouse liegt in einem beschaulichen Stadtteil und das gesamte Gelände wird videoüberwacht. Die Übernachtung ist mit 25€ nicht billig, aber das erscheint uns als die bessere Variante für die Großstadt, viele berichten, dass die zentraleren Freistehplätze eher unsicher sind.

Spätnachmittags fahren wir noch mit einem Bus in die Innenstadt von Tallinn.

Wir schlendern durch die schöne Hansestadt mit liebevoll restaurierten Gebäuden und mittelalterlichen Gassen. Tallinn gefällt uns sofort. Es wirkt auch sehr modern und weltoffen. Am zentralen Marktplatz freut sich Mo über einen veganen Burger auf der Speisekarte :)

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81 Ansichten1 Kommentar

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1件のコメント


traudlwillems
2020年8月26日

Auch wenn mir Fetzen davon bekannt sind, lese ich gebannt in doppelter Geschwindigkeit, um schnell alles aufzusaugen!!! Toll geschrieben, ich bin mittendrin dabei...

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